Oft werden wir von unseren Kundinnen und Kunden zur Nutzung von orthopädischen Einlagen befragt und ob man diese Einlagen in kybun Schuhen tragen könne. In den meisten Fällen ist das Tragen von orthopädischen Einlagen in kybun Schuhen nicht zu empfehlen, wenn der Kunde über eine Symptombehandlung hinausgehend die Ursachenbehandlung beabsichtigt. Erfahren Sie dazu im nachfolgenden Video die Hintergründe von Karl Müller, dem Erfinder der kybun Schuhe und der MBT Schuhe:
Sind orthopädische Einlagen im kybun Schuh empfehlenswert?
Da es verschiedenen Einlagen und verschiedene Gründe für ein Tragen von Einlagen gibt, kann man diese Frage nicht pauschal beantworten. Lesen Sie weiter unten mehr darüber, wann die Einlage auch im kybun Schuh getragen werden kann und wann wir davon abraten. Allgemein kann man sagen, dass wir in den meisten Fällen raten, den kybun Schuh ohne Einlage zu tragen. Die weichelastisch-federnde kybun Sohle passt sich jeder Fußform angenehm an, der Fuß wird sanft eingebettet und kann sich gleichwohl frei bewegen. Da Einlagen meistens ein hartes, stabiles Fundament brauchen, funktionieren Einlagen nicht optimal auf der elastisch-federnden kybun Sohle.
Durch das natürliche Abrollen des Fußes auf der elastisch-federnden kybun Sohle werden die Fußmuskeln gestärkt und die Füße insgesamt stabiler. Im kybun Schuh lernt der Fuß somit sich selbst, durch seine Muskulatur, aktiv zu stabilisieren (Einlagen stabilisieren passiv).
Die Einlage dient medizinischen Zwecken. Sie wird von einem Orthopädie-Schuhmacher oder Orthopädietechniker individuell für die jeweiligen Fußformen angefertigt. Meistens werden Einlagen für folgende Fußfehlstellungen angefertigt: Spreizfuß, Plattfuß oder Hohlfuß. Je nach Fußform wird eine bestimmte Einlage verwendet, um den gewünschten Zweck zu erreichen. Einlagen unterscheiden sich sehr stark im Material, in der Ausführung und in der Länge. Die Versorgung mittels Einlagen wird im Allgemeinen unterschieden in:
- Sensomotorische Einlagen bzw. Propriozeptive Therapie (aktiver Therapieansatz).
Die in der Sensomotorik / Propriozeption angewandte Tonus Regulation der Muskulatur wird hierbei zur Verbesserung der jeweils vorkommenden statischen bzw. axialen Fehlstellung eingesetzt. - Konservative Therapie (als passive Unterstützung) bspw.: Einlage bei Knick-Senkfuß; Spreizfuß Pelotten und Bandage (Vorfußeinlage); Silikoneinlage Keil / Fersenpolster bei Fersensporn: Dünne Einlegesohle aus Schuhgeschäft (Comfort); Neurologische Einlagen: Kompensieren neurologische Ausfälle
Ursachen von Fußfehlstellungen
Knick-Senkfuß
Der Knick-Senkfuss ist bei Kindern noch natürlich. Erst mit dem Wachstum, der Entwicklung und damit verbunden der Ausbildung der Fussmuskulatur, entwickelt sich der Knick-Senkfuss bei Kleinkindern zurück. Falsches Schuhwerk, mangelnde Bewegung der Füsse (z.B. im Büro), Übergewicht und häufiges Stehen können im späteren Alter zu einer Rückbildung oder Schwächung der Fussmuskulatur führen. Die natürliche Wölbung des gesunden Fusses reduziert sich, um weiterhin die Verteilung des Körpergewichtes auf den gesamten Fuss zu gewährleisten. Das Gewölbe fällt quasi zusammen und die Weichteile wie Sehnen und Muskeln werden überdehnt.
Spreizfuß
Der Grund für einen Spreizfuss ist meistens das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk, vor allem von Absatzschuhen. In hochhackigen Pumps ist die Vorfussbelastung verfünffacht. Zudem ist die Bindegewebsschwäche (vorrangig bei Frauen – genetische Disposition) noch ein weiterer Grund, weshalb es zu einer Verbreiterung des Vorfusses kommen kann. Ausserdem kann mit zunehmendem Alter das Fusssohlenpolster abflachen, sodass die Mittelfussköpfchen 2 bis 4 mit in die Belastung einbezogen werden.
Plattfuß
Der erworbene Plattfuß entsteht in den meisten Fällen durch eine ungenügende Funktion von Muskeln und Bändern. Ursächlich können mangelndes Training (dauerhaftes Sitzen, beständiges Tragen von Schuhen), Überlastung des Fußes beispielsweise durch Übergewicht (auch häufiges Tragen von schweren Lasten – Handwerker!), langanhaltendes Stehen, Bindegewebsschwäche, Fersenbeinbruch («posttraumatischer Plattfuß») sowie Krankheiten wie beispielsweise Kinderlähmung, Rachitis sowie neurologische und rheumatische Erkrankungen sein.
Hohlfuß
Ein Hohlfuß ist meist angeboren, familiär. Andere Ursachen dafür sind Lähmungen, Friedreich-Ataxie und Nervenschäden der Fußmuskeln. Manchmal ist der Hohlfuß ein erstes Anzeichen einer Muskelkrankheit, wie zum Beispiel der Charcot-Marie-Tooth-Krankheit.
Langzeitfolgen beim Tragen von Einlagen
Bei den meisten Fußfehlstellungen wird eine passive Schuheinlage oder sensomotorische Einlage verordnet. Ohne zusätzlichem intensiven Training der Fußmuskulatur haben passive Einlagen nur eine kurzfristige Wirkung gegen Symptome wie z.B. Schmerzen. Langfristig schwächen sie zusätzlich die Füße und verstärken dadurch die Fußfehlstellung.
Kann ich in den kybun Schuhen Einlagen tragen?
Wie bereits beschrieben, empfehlen wir die kybun Schuhe ohne Einlagen zu tragen, um die Wirkungsweise des weichelastisch-federnden Materials optimal zu gewährleisten. Es steht Ihnen selbstverständlich frei die Einlagen auch in unseren Schuhen zu tragen. Bei allen Modellen mit dem schwächeren Trampolin-Effekt (Tropo-Sohle) lässt sich eine Innensohle entnehmen. Somit haben Sie bei diesen Modellen sicherlich genügend Platz für die Einlagen. Bei allen anderen Modellen (stärkerer Trampolin-Effekt mit Strato-Sohle) können Sie keine Innensohle entnehmen. Je nach Art und Dicke der Einlage könnte der Platzmangel das Tragen der Einlage verhindern.
Welche Einlagen ergeben im kybun Schuh Sinn?
- Einlagen / Schienen (z.B. Peroneusschiene) die bei einer neurologische Krankheit angefertigt wurden. Allerdings hat man im kybun Schuh mit einer zusätzlichen Einlage meistens das Problem, dass die Ferse hinten hochrutscht. Testen Sie daher verschiedene, vor allem hoch geschnittenen kybun Schuhmodelle mit der Einlage / Schiene aus. Falls Ihre Einlage nicht reinpasst oder Sie sich unwohl fühen, empfehlen wir Ihnen die kybun Matte, auf der man barfuß, ohne Einlagen / Schienen draufstehen kann.
- Spreizfuß-Pelotten oder steife, dünne Einlage (aus dem Schuhgeschäft): Diese können anfangs im kybun Schuh das Vorfuß-Quergewölbe etwas unterstützen, bis die Fußmuskulatur genug kräftig ist und den Fuß / Fußgewölbe selbständig stabilisieren kann.
- Die passiven sowie die sensomotorischen Einlagen können im kybun Schuh nicht ihre Wirkung entfalten, da der kybun Schuh eine elastisch-federnde Sohle hat. Einlagen brauchen einen harten Untergrund.
- Es ist allerdings nicht verboten, auch wenn wir dies nicht empfehlen, alle Varianten zu probieren und sich für die Variante zu entscheiden, wo man sich am wohlsten fühlt. Sie werden, auch wenn Sie Ihre Einlage in den kybun Schuh legen, die Fußmuskulatur trainieren und daher aktiv etwas gegen die Fußschwäche und die daraus entstandene Fußfehlstellung unternehmen.
Empfehlung des kybun Beraters:
Wenn es am Anfang beim Tragen des kybun Schuhs zu Erstreaktionen kommt, dann empfehlen wir abwechselnd kybun Schuhe ohne Einlagen und herkömmliche Schuh mit den gewohnten Einlagen zu tragen. Dabei wird die Tragezeit des kybun Schuhs immer weiter verlängert, so weit es der Körper ohne Beschwerden zulässt.
Nach spätestens 6 Monaten benötigen 8 von 10 Kunden keine Einlagen mehr im kybun Schuh und in ihren herkömmlichen Schuhen.
kybun Wirkungsprinzip – Proaktiv handeln
Wir raten sowohl zur kybun Matte, als auch zum kybun Schuh bei Knick-Senk-Spreizfüßen und allen anderen erworbenen (Ursache: schwache Fußmuskulatur) Fußfehlstellungen. Auch wenn Sie in Ihren ursprünglichen Schuhen Einlagen tragen, ist ein Wechsel in den kybun Schuh, ohne Einlage, meistens problemlos möglich.
Durch das direkte Stehen auf elastisch-federndem Untergrund, wird die tiefe Fußmuskulatur trainiert, und die Beweglichkeit des Fußes verbessert. Diese tiefe, stabilisierende Fußmuskulatur ist bei Fußproblemen oft stark abgeschwächt. Deshalb wird der Fuß nicht mehr richtig stabilisiert. Mit der Zeit kann das zu Schmerzen und noch grösseren Fehlstellungen führen.
Mit dem kybun Schuh oder der kybun Matte kann sich der Fuß wieder in alle Richtungen bewegen, ähnlich wie beim Barfußgehen auf weichem Untergrund. Durch das intensive Training bekommen Spreizfüße, Knicksenkfüße oder Plattfüße wieder mehr Stabilität. Es ist erwiesen, dass ein insuffizientes oder flaches Fußgewölbe durch ein Muskeltraining stabilisiert werden kann und die Beschwerden dadurch abnehmen. Ein aktives Fußmuskel-Training ist die einzige Variante langfristig die Füße zu stärken, Fußfehlstellugen zu verhindern und die darüber liegenden Gelenke (z.B. Knie) zu schonen.
Je häufiger die Fußmuskulatur trainiert wird, desto schneller verbessert sich die Fußtellung und Symptome wie Schmerzen nehmen ab. Im kybun Schuh / auf der kybun Matte können Sie ohne Zusatzaufwand das Training in Ihren Alltag integrieren und somit die Fußmuskulatur immer wieder während des Tages herausfordern.
Es gibt keine Studien, welche die Schädlichkeit von Einlagen beweisen. Aber es gibt auch keine Studien, die deren Nützlichkeit nachweisen. Es ist generell nicht nur das wahr, was durch Studien bewiesen worden ist oder werden kann. So beispielsweise auch alle mathematischen, physikalischen und mechanischen Wirkprinzipien, die zu den wissenschaftlichen Axiomen zählen.
So ist zum Beispiel 1 + 1 = 2. Ein Axiom ist auch, dass Masse sich gegenseitig anziehen. Auf der mechanischen Ebene gibt es keine Studie, dass bei einem Getriebe mit drei Zahnrädern, die hintereinandergeschaltet werden, die dritte Achse wieder dieselbe Drehrichtung hat wie die erste Achse. Auch nicht, dass die Drehgeschwindigkeit des dritten Zahnrades im Verhältnis steht zu den Durchmessern der Zahnräder.
Analog zu den mechanischen Axiomen gibt es biomechanische Wirkprinzipien, die bei den Bewegungen von menschlichen Gelenken gelten. Eines davon besagt, dass eine Bewegung, die bei einem Gelenk eingeschränkt wird, durch andere Gelenke kompensiert werden müssen. Weil Gelenke grundsätzlich aber nicht zur Kompensation konstruiert sind, werden sie überlastet. Genau das passiert bei Einlagen, welche die Bewegung der Füsse limitieren und diese durch das Verlagern auf die Knie und Hüften überlasten. Auch dieses Prinzip ist ohne Studie gültig, weil es, wie die obigen Beispiele, ein mechanisches Axiom der Wissenschaft ist.
Erstreaktionen
Spezifische Erstreaktionen nach jahrelangem Einlage-Tragen und erworbener Fußfehlstellung:
Bei Knicksenkfuß oder Plattfuß kann es anfangs vorkommen, dass der Fuß leicht nach innen knickt bzw. der Knicksenkfuß im kybun Schuh und auf der kybun Matte nicht aufrecht gehalten werden kann. Dies kann folglich zu Schmerzen im Fuß oder häufig auch zu Knieschmerzen führen. Bitte lesen Sie die nachfolgenden „Anwendungstipps“, welche Ihnen helfen, diese Erstreaktionen zu vermeiden bzw. zu lindern.
Bei Spreizfuß kann es anfangs im Vorfußbereich zu Schmerzen kommen, wenn Sie den kybun Schuh / die kybun Matte noch nicht gewohnt sind. Sobald sich Ihre Fußmuskulatur in diesem Bereich aufgebaut hat, wird diese Erstraktion verschwinden. Bitte lesen Sie die nachfolgenden „Anwendungstipps“, welche Ihnen helfen, diese Erstreaktionen zu vermeiden bzw. zu lindern.
Bei einer neurologisch bedingten Fußschwäche (ev. mit Peroneusschiene), kann es vorkommen, dass der kybun Schuh anfangs oder allgemein zu instabil ist und dadurch die Fußfehlstellung oder Sturzgefahr vergrössert wird. Lassen Sie sich Zeit beim Probieren von verschiedenen kybun Modellen und der kybun Matte, mit den verschiedenen Dicken (je dicker, desto instabiler).
Anwendungstipps
- Wir raten Ihnen, den kybun Schuh ohne orthopädische Schuheinlagen zu tragen, als aktives Stabilisationstraining des Fußes (siehe Ausnahmen oben). Die Fußmuskulatur braucht mehrere Monate, bei regelmässigem Training, bis sie genügend kräftig ist um den Fuß über Stunden im kybun Schuh zu stabilisieren. Sie können die normalen Schuhe mit Einlagen als Entlastung zwischendurch tragen. Ein dauerndes Tragen vom kybun Schuh kann am Anfang (in den ersten Wochen / Monaten) die Füße überfordern, daher tragen Sie zum Beginn Ihre kybun Schuhe nur 1-2 Stunden täglich und steigern Sie die Tragezeit moderat. Hören Sie am besten auf Ihren Körper, der sagt Ihnen was ihm gut tut, und wann er eine Pause braucht. Wir ziehen gerne den Vergleich mit einem 1-2 stündigen, barfüßigen Strandspaziergang am ersten Urlaubstag: Dabei werden feine Muskelgruppen (insbesondere im Fuß, Knie, Hüfte und unterer Rücken) im Muskelkettenzusammenspiel trainiert, welche anschließend etwas „ziehen“ und ebenso einen „Muskelkater“ entwicken können. Am Ende des Urlaubes ist der Körper das Laufen im tiefen Sand schon besser gewöhnt und die feinen Muskeln sind stärker trainiert.
- Achten Sie sich darauf, dass Sie im kybun Schuh die Sohle gleichmässig belasten und der Fuß aufrecht auf der Sohle steht. So haben Sie eine günstige Beinachse und auch weniger ein «nach innen Knicken» der Füße und Knie.
- Machen Sie nicht zu lange Schritte, das erleichtert eine gute Fußstellung im kybun Schuh. Dadurch kippen Sie weniger stark nach innen, der Körper bleibt aufrechter, alle Gelenke bleiben besser in der richtigen Belastungsposition und werden damit entlastet. Zudem sinkt durch einen aufrechten Gang das Sturzrisiko, weil man mehr Reaktionszeit hat sich zu fangen bevor der Körper aus seiner Mitte fällt.
- Achten Sie beim Gehen darauf, dass der erste Impuls zum Schritt aus den Füßen kommt und nicht durch das Vorbeugen des Oberkörpers, d.h. bleiben Sie beim Gehen aufrecht, wie eine Massai-Frau die einen Wasserkrug auf dem Kopf trägt.
- Manche Leute fühlen sich im kybun Schuh zu instabil. In diesem Fall raten wir verschiede kybun Schuhmodelle zu probieren, einige höher geschnittene Modelle verleihen mehr Stabilität. Ausserdem empfehlen wir diesen Kunden kybun Schuhmodelle mit schwächerem Trampolin-Effekt, die ist etwas breiter im Mittelfussbereich und verleiht daher mehr Sicherheit beim Gehen (lassen Sie sich im kybun Fachgeschäft beraten).
Wenn Sie sich im kybun Schuh gehend trotzdem zu unsicher fühlen, raten wir Ihnen zu einem Joya Schuh und/oder zur kybun Matte. Die kybun Matten sind in 3 unterschiedlichen Dicken erhältlich: dadurch können Sie die Dicke wählen, wo es Ihnen am wohlsten ist (je dicker – desto instabiler – desto intensiver das Training). Zusätzlich haben Sie auf der kybun Matte die Möglichkeit, falls Sie zusätzlichen Halt benötigen, sich an einem festen Gegenstand festzuhalten.